Die Inthronisations- oder Wahlstele des Aspelta (ca. 593-568 v. Chr.)
[Abb. N47] Bildfeld der Inthronisationsstele (nach K.-H. Priese)
<<Rede der Schwester des Königs, Mutter des Königs, Fürstin von Kusch, (Nasalsa). Ich bin zu dir gekommen, Amun-Re, Herr der Throne der beiden Länder, großer Gott, Erster seines Harems, dessen Name bekannt ist, der Kraft gibt dem, der auf seinem Wasser (=loyal) ist. Mögest du deinen Sohn, den du liebst, (Aspelta), der ewig lebt, feststellen in diesem ersten Amte des Re, damit er in ihm größer ist als alle anderen Götter. Mögest du seine Jahre des Lebens auf der Erde zahlreich machen wie die der Sonne am Himmel. Mögest du ihm alles Leben und alle Macht bei dir geben, und alle Gesundheit bei dir, und alle Freude bei dir, und das Erscheinen auf dem Thron des Horus, ewiglich.>>
Über die Thronbesteigung bzw. über die Legitimisierung zur Thronbesteigung des Königs Aspelta, Sohn der Königin Nasalsa berichtet die Inthronisations- oder Wahlstele. Hie wird beschrieben wie Aspelta durch das Orakel des Reichsgott Amun von Napata als Nachfolger bestimmt wird.
Aspelta legte, möglicherweise auch durch die Niederlage gegen die Ägypter bedingt, seine politisches und wirtschaftliche Interesse mehr und mehr nach Innerafrika. Unter Aspelta wurde so ein großer Teil des heutigen Sudans erobert. Schließlich kam es auch zur Verlegung des Machtzentrums weiter nach Süden in die fruchtbarere und aufgrund ihrer reichen Eisenvorkommen (Astaboras - heutige Atbara) auch wirtschaftlich ergiebigere "Insel von Meroe" mit der gleichnamigen Hauptstadt. Der Baubeginn des dortigen Sonnentempels wird auch Aspelta zugeschrieben. Napata blieb aber trotzdem noch für mindestens zwei Generationen der Regierungssitz.
Literatur: J. Willeitner, Nubien (1996) in: 64-65; K. Lohwasser, A., Die königlichen Frauen von Kusch (25. Dyn. bis zur Zeit des Nastasen), Diss. Wien (1997); Abbildung - Dietrich Wildung, Jürgen Liepe, Sudan, Antike Königreiche am Nil (1996)