Wadi el-Sebu'a
Amenophis III. stiftete auf dem Westufer von Wadi es-Sebu'a dem nubischen Horus eine kleine Felskapelle. Später ließ Ramses II. in der Nähe für sich, Reharachte und vor allem Amunre einen Felsentempel mit einer Gesamtlänge von 109m erbauen. Eine lange Prozessionsstraße geleitete von einer Kaianlage am einstigen Nilufer durch zwei Ziegelpylone zum 3. Sandsteinpylon und zum eigentlichen Felsheiligtum. Ein reiches Statuenprogramm entfaltete sich entlang dieses Weges:
Nr. | Beschreibung |
Prozessionsstraße | 8 Paare Königs-Sphingen (die "Löwen") |
1. Pylon | 1 Paar Königs-Sphingen mit Doppelkrone und 2 Königsstatuen |
1. Hof | 2 Paar Löwen-Sphingen mit Doppelkrone |
2. Pylon | 2 Paar Löwen-Sphingen mit Doppelkrone |
2. Hof | 2 Paar Falken-Sphingen |
3. Pylon | 4 kolossale Königsstatuen |
3. Hof | 5 Paar Königsstatuenpfeiler |
Pfeilersaal | 3 Paar Königsstatuenpfeiler |
Während der Pfeilersaal noch halb im Freien lag, wurde erst der Opfertischraum mit seinen drei Kultbildröumen ganz aus dem Felsen gehauen. Die Anlage und ihre Reliefdekoration sind allerdings von recht roher, provinzieller Ausführung. Der Tempel war, durch Flugsand geschützt, noch gut erhalten. 1964 wurde er um vier Kilometer nach Westen verlegt. Der Felsentempel Ramses II. war wirtschaftlich den Tempel des "Amun, Herr der Wege" angeschlossen und hieß "Haus des Ramses-Meri-Amun im Tempel des Amun".
Literatur: D. Arnold, Die Tempel Ägyptens (Augsburg 1996) in : 83; Gau, Antiquites, Taf. 42-47; Prisse d'Avennes, Histoire de l'art egyptien, Bd. l (Paris 1878) Taf. 48; Henri Gau-thier, Le temple de Ouadi es-Sebouä (Kairo 1912); R. Gundlach, Sebua, in: LA V 768/69; Lexikon der Ägyptologie
[Abb. N65] Blick von der Prozessionsstraße auf den 1. Pylon des Tempel
[Abb. N66] Die beim Tempeleingang links stehende Statue von Ramses II.
[Abb. N67] Die zweite, umgestürzten kolossale Königsstatue von Ramses II.
[Abb. N68] Einer der Löwensphinx mit Doppelkrone und dem Gesicht Ramses II.