Buhen
Bedeutende Reste einer befestigten, 215 x 460 m großen Stadt des MR und NR auf dem Westufer des Nils gegenüber Wadi Haifa. Es gibt eine äußere 712m lange Umwallung Sesostris I. mit dem Rücken zum Fluss von unregelmäßigem Verlauf, 4 m dick, mit 32 halbrunden Türmen. Weiteres gibt es eine innere Festung Sesostris I. 150 x 170 m groß, Mauern 5 m dick, 11 m hoch mit rechteckigen Türmen und besonders starken Eckbastionen, 2 Flusstore und ein monumentaler Torbau in der Westmauer sowie eine äußere Zwingermauer mit halbrunden, an den Ecken kleeblattförmig angeordneten, die mit halbrunden Mauertürmen ausgestattet sind. Buhen war der Sitz des Kommandanten, Tempel (?) in Nordostecke. Vor dem Ende der 12. Dynastie wurde die äußere Umwallung verstärkte, die damit alle vier Seiten der Festung umschließt. Zahlreiche Rechtecktürme wechseln mit größeren Eck- und Zwischenbastionen ab. Die Monumentale Torbauten in der Nord-Süd- und Westmauer, letzterer burgähnlich (Barbakane) sind mit doppeltem Zwinger ausgestattet. Die Festung ist in der Hyksoszeit niedergebrannt, in der 18. Dynastie aber wieder wurde aufgebaut worden.
Zwischen der innerer Festung und der Nordmauer gibt es Reste eines aus Ziegeln bestehenden Isis-Tempels (Nordtempel) des Ahmose der durch Amenophis II. ausgebaut wurde. Erhalten sind die den Hof auf drei Seiten umgebenden Pfeilerhallen aus Stein, die dahinter liegenden 2 Breiträume (Erscheinungs- und Opfertischsaal) sowie das Sanktuar mit 2 flankierenden Räumen.
Innerhalb der Festung des MR ist ein steinerner, dem Horus von Buhen geweihter Tempel der Hatschepsut und Thutmosis' III. (Südtempel).
hervorzuheben. Neben Amada ist das ein gutes Beispiel für die Umgangstempel der Thutmosidenzeit. Verschleppte Blöcke wurden in Faras gefunden.
Etwas nördlich entlang dem Ufer gibt es Reste einer umwallten Stadt des AR, etwa 120 x 950 m groß. Ein Teil der Endmauer ist durch eine 65 m
entfernte Vormauer mit 18 halbrunden Mauertürmen geschützt.
Von den vielen Objekten die in der Festung sind zwei Stelen von Sethos I. und Ramses II. Bei den Inschriften ist die von Amenophis IV. und Ramses III. interessant. Die Inschriften berichten von der Niederschlagung den Aufständen im Land von
Iktaya (Nubien).
Buhen wurde 1965 überschwemmt, der Südtempel wurde in das Museum von Khartum verlegt.
Literatur: D. Arnold, Lexikon der ägyptischen Baukunst (2000) in: 89-90; D. Randall-Maciver and C. L. Wooley, Buhen (Philadelphia 1911) 84 - 94; S. Clarke, Ancient Egyptian Frontier Fortresses, in: JEA 3 (1916) 161-163; Ricardo Caminos, The New Kingdom Temples of Buhen, 2 Bde. (London 1974); L. Habachi, Buhen, in LA I 880-882; Grabungsberichte von W. B. Emery in: Kush 7 (1959) 7-14;8 (1960) 7-10; 9 (1961) 81-86; 10 (1962) 106-108; 11 (1963) 116-120; W. B. Emery, H. S. Smith und A. Millard, The Fortress of Buhen, The Archaeological Report (London 1979); Hein, Ramessidische Bautätigkeit; Lexikon der Ägyptologie (1975) 880-881.
[Abb. N50] südlicher Tempel in Buhen (Foto 1906)
[Abb. N51] Detail aus dem südlicher Tempel in Buhen (Foto 1906)
[Abb. N52] Rekonstruktion der Fassade des südlichen Tempels von Buhen