Oase Dachla

Zwei Orte der Oase verdienen eine besondere Aufmerksamkeit und sind hier dargestellt.

Deir el-Hagar

Durch seine Lage am äußersten Westrand der Oase Dachla, im Angesicht der grenzenlosen Westwüste, ist (neben Ain Tabaschir, Tenide, Smint) Deir el-Hagar die eindrucksvollste Tempelruine der fernen Oase. Der aus Sandstein errichtete Tempel ist der thebanischen Triade geweiht. Er ist nur 7,3 x 16,2m groß, enthält aber alle wesentlichen Räume: ein zentrales Sanktuar mit zwei Seitenkapellen, die sich auf einen gemeinsamen Opfertischraum öffnen, einen kleinen Säulensaal und ein Pronaos. Dieser ist in Art eines Kioskes nicht nur an der Front, sondern auch an beiden Seiten geöffnet. Der kaiserzeitliche Tempel trägt die Kartuschen von Nero, Vespasian, Titus und Domitian. Der Steinbau liegt innerhalb einer noch aufrecht stehenden Einfassung von 43 x 82m, in der noch mancherlei Nebengebäude zu erkennen sind.
Noch 1822 sah Archibald Edmonstone die Decke des Baues erhalten sowie drei Fassadensäulen des Pronaos aufrecht stehen. Inzwischen sind Teile des Tempels eingestürzt, könnten jedoch leicht wieder errichtet werden. Die Reliefs sind wohl etwas roh im Stil, aber teilweise noch mit ihren Farben erhalten. Von hier zog im Januar 1874 Gerhard Rohlfs zu seiner Expedition in die Libysche Westwüste aus (Inschrift auf einer Säule des Tempels).

Literatur: D. Arnold, Die Tempel Ägyptens (Augsburg 1996), Seite: 159-160; H. E. Winlock, Ed Dakhleh Oasis, Journal of a Camel Trip Made in 1908 (New York 1936) 29-33, Taf. 17-25; S. Sauneron, Notes de Voyages 294-296

Mut el-Charab

Im Oasenhauptort des Neuen Reiches, Mut el-Charab, wurden in den unbedeutenden Resten eines Tempels mehrere Stelen gefunden. In der weiteren Umgebung (Tenide, Ain Tabaschir, Smint el-Charab) liegen die Ziegelruinen weiterer Kultbauten der Römerzeit.

Literatur: D. Arnold, Die Tempel Ägyptens (Augsburg 1996), Seite: 160

el-Hagar vorher
[Abb. O32] Der Tempel von el-Hagar vor ...

el-Hagar nachher
[Abb. O33] ... und nach seiner Freilegung und Restaurierung

Fotos: J. Willeitner, Die Ägyptischen Oasen (2003) Seite 83